Naturheilkunde
Unter Naturheilkunde versteht man die Theorie und Praxis aus Naturheilverfahren, Erfahrungsheilkunde und der ganzheitlichen Diagnostik. Naturheilverfahren sind medizinische Heilmethoden, die der Vorbeugung, Heilung oder Linderung von Krankheiten dienen. Sie sprechen die selbstregulativen Kräfte des Organismus an und sind, zumindest teilweise, "natürlichen Ursprungs". Als Erfahrungsheilkunde werden wirksame naturheilkundliche Verfahren bezeichnet, welche nicht mit den heute gültigen, wissenschaftlichen Methoden bewiesen werden konnten, da sie aus methodischen Gründen nicht statistisch-wissenschaftlich bewertet werden können.Die Ganzheitsmedizin sieht den Patienten nicht nur isoliert in Organ- oder Geistesfunktionen, sondern im Kontext seines körperlichen, geistigen und seelischen Befindens sowie seiner psychosozialen Umwelt. Krankheit ist bei dieser Betrachtungsweise nicht allein ein pathophysiologischer Defekt, sondern unter Umständen ein für den Lebensweg des Patienten notwendiges Geschehen mit Symbol- und Signalcharakter. Daher geht es in der Ganzheitsmedizin konsequenterweise nicht allein um Beseitigung organischer oder psychischer Defekte, sondern um die Ursachenfindung und das Verständnis für diese symbolischen Botschaften. In der Naturheilkunde finden Methoden wie Ordnungstherapie, Hydrotherapie, Phytotherapie, ausleitende Verfahren, Akupunktur, Aufbauspritzen, Eigenblutinjektionen, Enzymtherapie, Immun-Modulation, Misteltherapie, Thymustherapie, Infusionstherapie, Neuraltherapie, orthomolekulare Medizin, Schröpfen oder die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ihre Anwendung.Der Gegensatz zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin existiert, seit es die Medizin gibt. Unterschiedliche Auffassungen von Krankheit und Heilung kennt man bereits in der klassischen Antike bei den Medizinerschulen von Kos und Knidos. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts schien sich die Waagschale im Streit der beiden Richtungen eindeutig zugunsten der Schulmedizin zu senken. Das war das Resultat der wissenschaftlich-theoretischen Paradigmen in der Tradition von Galilei, Descartes und Newton, die eine absolute Ausrichtung aller Wissenschaften - einschließlich Medizin, Soziologie und Philosophie - auf eine mechanistische Denkweise erzwangen. Immerhin hatten sie eindeutige Erfolge, wie Infektionsverhütung durch Hygiene und Desinfektion, Schmerzlosigkeit durch Anästhesie, spektakuläre chirurgische Verfahren usw.Was ist besser? Diese Frage stellt sich eigentlich nicht. Die Frage lautet vielmehr, bei welcher Krankheit und welchem Patienten zu welchem Zeitpunkt Naturheilverfahren oder die Schulmedizin angebracht ist - gelegentlich kann es aus sinnvoll sein, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen. Die Verfahren der Naturheilkunde werden von der Krankenkasse nicht oder nur in seltenen Einzelfällen übernommen.
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